von Steffen Latta
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24. November 2019
Seit 2002 tritt innerhalb der EU diese fatale Baumkrankheit auf. Verursacht wird diese Krankheit durch das Bakterium Pseudomonas syringae pv. aesculi , das ursprünglich aus Indien kam und an Aesculus indica als Blattfleckenpilz auftritt. Hierbei werden nur die weiß- und rotblühende Kastanie ( Aesculus hippocastanum, Aesculus x carnea ) befallen. Andere Aesculus-Arten (z.B. A. pavia, A. flava ) sind weniger betroffen. Befallen werden Pflanzen jeglicher Alterstufe und jeglichen Standortes. Eine naheliegende Korrelation zur Kastanienminiermotte konnte nicht nachgewiesen werden, da die Miniermotte nur an der weißblühenden Rosskastanie als Schädling auftritt. Erkennungsmerkmale/Symptome der Infektion mit Pseudomonas syringae pv. aesculi : • Absterben einzelner Äste in Verbindung mit einer spärlich bewachsenen Krone • aufgehellte Blätter • im Frühjahr auffällige, (schwarz, dunkelbraun) blutende Flecken am Stamm oder an den Ästen ("Teerflecken"). • Unter den Befallstellen kommt es zur Ausbildung brauner, später schwarz gefärbter Kambiumnekrosen mit anschließender Rissbildung am Stamm. • Die blutenden Flecken trocknen den Sommer über äußerlich ein und verbleiben weiterhin gut erkennbar als schwärzliche Kruste. Vor einer Infektion leben die Bakterien vermutlich als Epiphyt (auf den Pflanzenteilen, wie Äste, Triebe und Blätter) auf der Kastanie. Kommt es zu einer Verletzung des Baumes (offene Eintrittswunde an Ästen und Rinde) können die Bakterien, nach einer starken Vermehrung, in die Pflanze eindringen und dann als Pathogene agieren. Der Erreger und die damit auftretenden Schäden sind bisher nicht nur aus Deutschland (Erstnachweis in Deutschland im Jahre 2007; Schwerpunkt: Nord- und Westdeutschland) und den Niederlanden bekannt sondern auch aus Österreich, Belgien, Frankreich und Großbritannien. Eine komplette Fällung befallener Bäume ist nur dann erforderlich, wenn andere der Bakterieninfektion nachfolgende Erreger (z.B. Holz zersetzende Pilze, Schadinsekten) den Baum weiter befallen und/oder die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann. Sehr vitale Bäume können lokale Stammschäden noch abschotten und die Auswirkung des Befalls somit begrenzen (besonders Aesculus hippocastanum ). Altbäume widerstehen dem Erreger deutlich besser als Jungbäume, die häufig nach wenigen Jahren (3-5) absterben. Insbesondere an Aesculus hippocastanum ist seit 2011/2012 das Phänomen bekannt, dass nach einer Infektion mit Pseudomonas syringae pv. aesculi , verstärkt holzzersetzende (Weißfäule-)Pilze mit ihren Pilzfruchtkörper auftreten (besonders häufig: Austernseitling, Samtfußrübling, Spaltblättling) und damit die Stabilität der Bäume nicht mehr gegeben ist. Bekämpfung und Vorbeugung: Zurzeit gibt es keinen chemischen oder biologischen Wirkstoff, der die Kastanien impfen bzw. behandeln könnte. Nach Schnittmaßnahmen müssen die Schneidewerkzeuge desinfiziert werden und das geschnittene Holz, entweder verbrannt oder bei mindestens 60°C kompostiert werden. Holzhäcksel aus befallener Kastanie sollten nicht im Garten oder um neue Pflanzstellen verwendet werden. Quelle/Auszüge aus: https://www.arbofux.de/pseudomonas-kastaniensterben.html