Sehr oft wird uns, als Baumpfleger, vom Kunden und Interessenten, die Frage nach der Schnittzeit bzw. dem Schnittzeitpunkt bei Bäumen gestellt. Es geht somit um den jahreszeitlichen Zeitpunkt von Schnittmaßnahmen an Bäumen.
Generell sind beim Zeitpunkt des Baumschnittes verschiedene Faktoren zu beachten. Dazu gehören physiologische Abläufe im Organismus des Baumes, Abschottungsverhalten (Verbreitung von Fäule innerhalb des Holzkörpers nach dem Schnitt), gesetzliche Vorgaben (z.B. regionale und überregionale Baumschutzsatzungen und das Naturschutzgesetz der Bundesrepublik Deutschland) und für uns als Firma von Wichtigkeit, die verfügbare, qualifizierte Arbeitskraft.
Beim Abtrennen von Ästen bei einer Baumpflegemaßnahme, greifen wir, je nach Menge des entfernten Astmaterials, mal stärker mal schwächer, in den Energie- und Versorgungshaushalt des Baumes ein. Jede Schnittmaßnahme fügt dem Baum eine Verletzung zu, die eine Eintrittspforte für Pilzsporen, holzzersetzender Pilzarten, und andere Schädlinge eröffnet. Aus diesem Fakt heraus, müssen wir als Baumpfleger bei der Wahl des Schnittzeitpunktes entscheiden, welcher Eingriff zu welcher Jahreszeit stattfinden kann und welche Auswirkungen dieser auf die physiologischen Prozesse des Baumes nimmt. Ebenfalls ist dabei unbedingt die Abschottungskapazität zu beachten, da diese von Baumart zu Baumart unterschiedlich ist.
Welcher Schnittzeitpunkt ist nun aber im Allgemeinen zu empfehlen?
Generell können kleinere Eingriffe und Pflegeschnitte (z.B. Erziehungsschnitt, Lichtraumprofilschnitt, Kronenpflegeschnitt) das ganze Jahr über getätigt werden. Als Empfehlung für diese Maßnahmen gilt hier, wegen der Abschottung und der besseren Erkennbarkeit absterbender Äste, die mittlere Vegetationszeit (April/Mai-August/September). Größere Eingriffe, also auch größere Verletzungen, sollten in der Zeit der Mobilisierung (d.h. Frühjahr März/April) und der Speicherphase (August bis Oktober) vermieden werden. Wenn starke Einkürzungen, d.h. ein Eingriff mit der Entnahme großer Blattmassen, vorgenommen werden sollen bzw. müssen, sollte diese Maßnahme am Ende der Ruhephase (d.h. Ende Februar) stattfinden. Würde solch ein Eingriff in der Vegetationsphase vorgenommen werden, würden dem Baum sehr viel in den Blättern gespeicherte Energie weggenommen werden. Dadurch können höhere Folgeschäden für den Baum entstehen. Im Gegensatz zu einer Durchführung einer großen Einkürzung Ende Februar, wird der Baum danach wieder frühlingsaktiv und kann auf die Verletzungen reagieren.